Städtische Museen

Landsberg am Lech

So ein Lech! Episoden und Stationen eines bayerischen Flusslaufs

Ausstellung vom 30.4.2016 bis 30.10.2016

Der Lech mit seinem spektakulären Wasserfall am Landsberger Lechwehr ist zentral in der Stadt und im Bewusstsein der Landsberger präsent. Was wissen wir aber tatsächlich über diesen Fluss, der nicht nur für Bürger und Touristen das Stadtbild prägt, sondern ganz unterschiedliche Bedeutungen für seine Anwohner früher wie heute besitzt? Der Lech bietet ein breites Spektrum an Themen: Ob als Transportweg für die Flößerei in historischer Zeit, als Energielieferant in unserer eigenen, als identitätsstiftende Landesgrenze, oder als Naturgewalt, die die Menschen von jeher herausforderte. Historische Karten, Gemälde, Objekte, vergleichende Fotografien und Landschaftszeugen versuchen das Bild eines Flusses zu zeichnen, dessen Charakter sich am bayerischen Lauf dramatisch verändert hat.

Blick in die Ausstellung mit Steg und Abteilung zur Flößerei

Themen der Ausstellung

Es ist heute kaum noch vorstellbar, welchen Stellenwert der Lech früher für die Flößerei besaß: In der Blütezeit der Lechflößerei passierten über 4.000 Flöße den Fluss. Werkzeug, Votivtafeln und Warenbestellungen zeugen von einem Gewerbe, das für Dörfer wie Lechbruck die Haupteinnahmequelle war. Handwerksbetriebe und Mühlen nutzten die Wasserkraft. Wehrbauten und Flussverbauungen versuchten diese Anlagen zu schützen, die durch das wiederkehrende Hochwasser des wilden Alpenflusses Lech stets gefährdet waren.

Votivtafel mit Landsberger Stadtansicht, davor Rinderherde vor dem Lech

Die Flussdynamik eines Alpenflusses drückt sich im enormen Kiestransport aus, der mit seinen Umlagerungen für zahlreiche Flussarme, Kiesinseln und Biodiversität sorgt. Diesen Charakter als Alpenfluss hat der Lech in Bayern eingebüßt. Mit dem Staustufenbau im 20. Jahrhundert hat sich das Gesicht des Flusses und seiner Ökologie erheblich verändert. Gleichzeitig sind die aufgestauten Seen der zwanzig Staustufen zwischen Füssen und Augsburg touristisch beliebte Freizeitziele.

Verschiedenfarbige Steine

Über diese Veränderungen und verschiedenen Bedeutungen des Flusses für die Menschen, die an ihm leben, berichten Landschaftszeugen. Klement Sesar, Altbürgermeister von Peiting und ehemaliger Vorsitzender des Kreisfischereivereins Schongau, ist einer von ihnen. Ideengeber für das Interview-Projekt war der Verein Lebensraum Lechtal. Gemeinsam mit dem Museum haben Schüler der Montessori-Schule Inning das Projekt umgesetzt: Interviewtraining absolviert, Gespräche mit den Interviewpartnern geführt und sogar die Hörstücke selbst geschnitten.

Klement Sesar in der Abteilung Fischerei des Museums Peiting

Die Ausstellung „So ein Lech!“ zeigt historische Karten, Gemälde und Objekte, die aus den verschiedenen Museen entlang des Lechs stammen, so aus den Stadtmuseen Füssen, Schongau und Friedberg, dem Flößereimuseum Lechbruck oder dem Heimatverein Pfronten. Umso schöner ist, dass die Ausstellung "So ein Lech!" weiter den Lech hinauf ins Stadtmuseum Füssen wandert, wo sie von Juli bis Oktober 2017 nochmals gezeigt wird.

Publikation zur Ausstellung

Eine eigene Publikation ergänzt Ausstellung und Lechliteratur. Thematisch beziehen sich die Beiträge auf die Region um Landsberg. Sie untersuchen Themenbereiche wie Flößerei, Staustufenbau, Naturschutz, Hochwasser, Handwerk und Gewerbe am Lech. Der „Lech in der Kunst“ oder „Das Baden im Lech“ kommen erstmals ausführlicher zu Wort. Der Katalog umfasst 144 Seiten mit 119 meist farbigen Abbildungen und ist im Museum oder im örtlichen Buchhandel für 12,90 Euro zu erwerben.

 

Cover des Ausstellungskatalogs So ein Lech, Foto vom Lech auf grünem Grund