Städtische Museen

Landsberg am Lech

Was, wer, wann, wie, wofür, woher, wo?

Was Inventarisierung mit Detektivarbeit zu tun hat

Utensilien für die Inventarisierung, darunter Pinsel, Stifte, Tusche, Lack, Eingangsbuch

Februar 2019

Kommen neue Objekte ins Museum, wie durch unseren Sammlungsaufruf, ist mit deren Aufnahme in den Sammlungsbestand einiges an Nacharbeit verbunden. Bekommt das Museum Objekte geschenkt, setzen wir einen Schenkungsvertrag auf, kaufen wir Objekte an, einen Kaufvertrag. Möchte der Besitzer die Objekte nur für Ausstellungen oder Forschungszwecke zur Verfügung stellen, selbst aber Besitzer bleiben, regeln wir die Bedingungen der Leihgabe in einem Leihvertrag.

Danach ist eine ganze Liste an Aufgaben und Fragen abzuarbeiten. Dieser Vorgang heißt "Inventarisierung". Zunächst bekommt das Objekt eine vierstellige Inventarnummer, die mit Pinsel und Tusche oder Tuschestift aufgetragen und mit Lack versiegelt wird. Sie erlaubt uns, dem Objekt später eindeutig Informationen und Standort zuzuordnen. Die Inventarnummer wird zusammen mit den wichtigsten Informationen, der Objektbezeichnung, Datierung, den Maßangaben und dem Einlieferungsdatum in das blaue Eingangsbuch eingetragen.

Danach legen wir ein Inventarblatt im Inventarisierungsprogramm bzw. in der Datenbank an. Hier tragen wir alle Informationen ein, die über das Objekt herauszufinden sind. Und schon stehen wir vor einer Reihe von Fragen, die mal leichter, mal schwieriger zu beantworten sind.

Was ist das Objekt?
Wer hat es hergestellt?
Wann hat er es hergestellt?
Wie wurde es hergestellt, welches Material und welche Technik wurden verwendet?
Wofür war das Objekt gut, welche Funktion hatte es?
Woher stammt das Objekt, wer waren Vorbesitzer und Nutzer?
Wo bewahren wir das Objekt auf?

Nicht immer wissen die Besitzer über ihre Gegenstände Bescheid und nicht immer finden sich Signaturen oder Jahreszahlen auf den Gegenständen. Bei Gemälden oder Zeichnungen ist das meist einfacher als bei Gebrauchsobjekten. Manchmal sind die Objekte nicht eindeutig zuzuordnen oder unvollständig, ihre Funktion unklar. Also heißt es: Recherche, Recherche, Recherche. In Fachliteratur und Nachschlagewerken, im Internet, in anderen Museen oder durch Nachfrage bei anderen Wissenschaftlern und Experten. Wir gehen regelrecht auf Spurensuche. Meistens lässt sich das Rätsel lösen, manchmal bleiben aber auch Fragezeichen stehen.

Sind die grundlegenden Fakten geklärt, wird das Objekt möglichst genau beschrieben und Fachliteratur zum Nachschlagen notiert. Schließlich wird der Wert und damit die Versicherungssumme geschätzt. Haben wir zum Gegenstand begleitende Dokumente, Rechnungen, Restaurierungsberichte o.ä., fügen wir auch diese an, sodass alle Informationen gebündelt wiederzufinden sind. Sehr wichtig sind auch ein Foto vom Objekt und eine Notiz zum Aufbewahrungsort, dem Standort. Schließlich wollen wir die Objekte möglichst leicht wieder finden, wenn wir sie für Ausstellungen brauchen -  ohne noch einmal Detektiv im Depot spielen zu müssen.

 

Begleiten Sie uns auf dem Weg zum neuen Museum! In unserem Sanierungsblog nehmen wir Sie mit hinter die Kulissen und erzählen Ihnen von unserem Alltag im Museum, von Fortschritten und Meilensteinen der Sanierung.

Wenn nicht anders angegeben, schreibt hier Anna Leiter, wissenschaftliche Mitarbeiterin.

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