Städtische Museen

Landsberg am Lech

Provenienzforschung

Provenienzforschung bedeutet, die Herkunft von Sammlungsobjekten zu beleuchten und ihre Vergangenheit und Besitzgeschichte lückenlos zu klären. Das betrifft in erster Linie „NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut“, also Kulturgut, das besonders der jüdischen Bevölkerung während der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ab 1933 entzogen wurde. Geschehen ist das auf unterschiedlichen Wegen. Juden wurden systematisch enteignet oder aber durch Verordnungen, Repressalien, Berufsverbot oder Flucht dazu gezwungen, ihr Eigentum unter Wert zu verkaufen oder zurückzulassen.

Mit Unterzeichnung der Washingtoner Prinzipien 1998 und der „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz“ 1999 hat sich die Bundesrepublik Deutschland dazu verpflichtet, diesen Fällen nachzugehen und Wiedergutmachung zu leisten. Inwieweit die Morde und das erlittene Leid überhaupt entschädigt werden können, bleibt zu fragen. In jedem Falle sind mit den einstigen Eigentümern oder Erben faire und gerechte Lösungen für einen Ausgleich zu finden.

Provenienzforschung im Stadtmuseum Landsberg

Auch das Stadtmuseum Landsberg kommt als öffentliche Kultureinrichtung der ethischen Verpflichtung nach, die Herkunft des Sammlungsbestandes zu prüfen, Besitzverhältnisse und Erwerbsvorgänge zu klären und Ergebnisse einer öffentlichen Diskussion zugänglich zu machen.

Betroffen von Fragen der Provenienz und Restitution ist eine Sammlung von Arbeiten des Künstlers Walther Georgi. Den Grundstock zur Sammlung legte die Stadt Landsberg am Lech 1944, als sie 48 Werke des verstorbenen Malers im Nachlass der Witwe Malwine (Wina) Georgi erwarb. Der Eigentumswechsel erfolgte im Zuge der rassischen Verfolgung und Enteignung Wina Georgis durch die Nationalsozialisten. Den Restitutionsfall verhandelte die Wiedergutmachungsbehörde I Oberbayern, 1951 gab es einen außergerichtlichen Vergleich zwischen der Stadt Landsberg und dem Erbberechtigten.

Bislang gab es keine Veröffentlichung, die sich ausführlicher mit Lebensweg und Deportation Wina Georgis und dem Weg des entzogenen Kulturguts bis zum Vergleich von 1951 befasst hätte. In den Landsberger Geschichtsblättern 2022 berichtet Museumsleiterin Sonia Fischer unter dem Titel „Der Nachlass von Wina Georgi. Ein Fall von Kunstraub und Restitution“ nun ausführlich über die erfolgten Provenienz-Recherchen.

Eine Zusammenfassung der Recherchen erhalten Sie hier im Folgenden:

  • Der Nachlass Wina Georgi

    Ein Fall von Kunstraub und Restitution

  • Der Lebensweg von Wina Georgi

    Biographie und Schicksal der Wina Georgi, Witwe des Künstlers Walther Georgi

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