Kein Ort ohne Wiederkehr
Museumsdepot
März 2019
Geht es um Ankäufe oder Schenkungen für das Museum, hören wir oft den Satz „Das verschwindet doch alles im Depot.“
Aus unserer Sicht können wir darauf eigentlich nur antworten: Ja, na klar. Dass Objekte im Depot aufbewahrt werden, liegt in der Natur des Museumswesens. Nur rund ein Fünftel des gesamten Sammlungsbestandes kann in der Regel in Ausstellungen gezeigt werden. Denn eine Ausstellung zu machen, bedeutet nicht, dass massenhaft Objekte ins Museum gestellt und mit Objekttext versehen werden. Die Zusammenstellung soll einen Sinn machen, sie soll Inhalt verständlich und anschaulich vermitteln. Sie soll den Besucher nicht überfordern, sondern leiten und neugierig machen. Den Spagat zwischen theoretisch vorhandenen Gegenständen und der sinnhaften Vermittlung haben wir Museumsmenschen ständig zu bewältigen.
Ausstellen und Vermitteln sind zwar der öffentlichkeitswirksamste, aber dennoch nur ein Teil der Aufgaben eines Museums. Die Mammutaufgaben spielen sich hinter den Kulissen ab. Sammeln, Bewahren und Forschen sind permanente Arbeitsbereiche – und die finden zu einem Großteil im Depot statt. Dort sind die notwendigen konservatorischen Bedingungen erfüllt, um Objekte zu sichern und über lange Zeiträume für die Gesellschaft zu bewahren. Bewahren beinhaltet auch, dass mehr Objekte gesammelt werden, als Aussicht auf eine Ausstellung haben. Denn was würde passieren, wenn sie nicht in einem Museum gesammelt würden? Sie wären über kurz oder lang für die Nachwelt verloren, verstreut in diversen Privathaushalten oder bei einer Haushaltsauflösung unachtsam entsorgt.
Selbst, wenn Objekte keinen Platz in einer ständigen Ausstellung finden, besteht immer die Möglichkeit, dass sie im Rahmen einer thematisch passenden Sonderausstellung gezeigt werden.
Das Depot ist kein Ort ohne Wiederkehr, es ist das Rückgrat des Museums.